FAQ


Wie finden Sie die Ideen zu Ihren Büchern?


Ein Kollege von mir hat einmal gesagt, er antworte auf diese Frage mit "Ich klaue sie." Natürlich meint er das nicht ernst, aber er umschifft damit elegant und vor allem witzig eine lange Antwort. Ich versuche mich mal an einer (Antwort). Ideen finden sich

  • in Songtexten
  • in Filmen
  • in Büchern
  • in Zeitungsartikeln
  • in Bildern
  • in Themen, die einen interessieren  
  • beim Beobachten von Menschen 
  • (Die Liste ist unvollständig ...aber es ist das, was mir grad so auf die Schnelle einfällt.)

Die besten Ideen hat man, wenn man sie nicht sucht. Sie hüpfen einen an, treffen einen wie ein Blitz oder schleichen sich langsam von hinten an einen heran. Sie fallen vom Himmel, liegen auf der Strasse, sitzen einen beim Bahnfahren gegenüber, knallen aus dem Nichts auf den Schreibtisch. Sie können einen in ihren Würgegriff nehmen oder einen zwischen Schlaf und Erwachen kitzeln, nur um sich dann zu verflüchtigen, bevor man sich an sie erinnert. Ideen sind unberechenbar, sie können an einem haften wie Magnete oder weiterfliegen wie Schmetterlinge. Ich denke, wenn es etwas gibt, das einen Autor ausmacht, dann sein Auge und sein Ohr und sein Gespür für Ideen.

Unterstützt Sie jemand beim Schreiben eines Buches?


Die Liste der Menschen, die mich beim Schreiben unterstützt, ist sehr lang:

  • meine Familie, indem sie mich nimmt, wie ich bin ... und mir die Zeit zum Schreiben lässt, den Haushalt auch mal ohne mich schmeisst, mich versteht, wenn ich ziemlich weggetreten am Tisch sitze, weil ich in Gedanken anderswo bin usw.
  • gute (Schreib)Freunde, die mich motivieren, anspornen und für mich da sind
  • Menschen, die mir bei der Recherche helfen (Fachpersonen, Betroffene usw.)
  • Autorenkollegen, die immer ein offenes Ohr für meine Freuden und Leiden haben und mir mit Rat und Tat und vor allem auch Humor über Hürden helfen oder bei Freudensprüngen mithüpfen
  • all die vielen Jugendlichen bei Lesungen, die mir ihre Namen für die Bücher leihen, mir Rückmeldungen geben, mir sagen "Schreiben Sie doch mal über ..."
  • später, wenn ich den Text fertig habe, das Verlagslektorat, das den Text mit mir noch einmal gründlich durchgeht

Und dennoch: Schreiben tue ich ganz alleine. Ich bin eine "Stille-Kammer-Schreiberin". Solange ich an einem Text arbeite, bekommt ihn niemand zu sehen. Meine Kinder haben es früh aufgegeben, mir beim Schreiben über die Schulter auf den Bildschirm zu schauen, denn sie wussten, wie sehr ich das NICHT mag. Beim Bahnfahren schreibe ich nur, wenn niemand neben mir sitzt. Der Gedanke, dass mein Sitznachbar mitliest, blockiert mich total.

Wie lange dauert es, bis so ein Buch wirklich „lesefertig“ ist?


Das ist sie, die Frage, bei der ich anstehe und jeweils bei Lesungen sage, dass es die einzige Frage ist, die ich nicht beantworten kann. Denn die ganz ehrliche Antwort lautet: Ich weiss es schlicht und einfach nicht.

Hier ein paar Antworten, mit denen Jugendliche, die die Antworten auf die Fragen aufschreiben dürfen / müssen / sollen, rein gar nichts anfangen können:

  • ich weiss es nicht
  • kommt drauf an  
  • so lange, wie es halt dauert
  • bis es fertig ist.

Und für jene, die für ihre Lehrerin oder ihren Lehrer eine etwas genauere Antwort brauchen:

  • Bei mir dauert das zwischen 12 und 15 Monaten (was so nicht ganz stimmt, aber immerhin ist es eine Antwort, mit der man etwas anfangen kann / könnte).

Können Sie sich Ihre Arbeitszeit einteilen?


Ja. Ich kann mir die Arbeitszeit einteilen. Das ist einer der grossen Pluspunkte im Autorinnenleben. Leider hat die Sache ein paar Haken: Erstens bin ich Chaotin, und zweitens mangelt es mir häufiger an Disziplin. Ich kann - auch nach all den Jahren beruflicher Selbständigkeit - immer noch nicht wirklich gut mit der Arbeitszeiteinteilung umgehen. Verstaubte Zeitmanagement-Ratgeber und ungefähr eine Zillion gebrochener Vorsätze zeugen davon. Es besteht aber Hoffnung: Seit einiger Zeit führe ich ein Bullet Journal. Das hilft mir sehr beim Planen und Einteilen.

Zu welcher Tageszeit arbeiten Sie (meist) an ihren Büchern?


Früher, als ich berufstätig und gleichzeitig Hausfrau, Mutter und Autorin im Nebenberuf war, schrieb ich am Abend, häufig auch in der Nacht, plus an Wochenenden und in Schulferien. Da musste ich mich mit Fragen der Arbeitszeiteinteilung nicht herumschlagen. Ich habe einfach immer geschrieben, wenn ich ein Fötzelchen Zeit dazu hatte. Heute, als freiberufliche Autorin, schreibe ich meistens tagsüber.